JOHANNES ZEILER

Prag Frühling 1968: Ein junger tschechischer Regisseur, der gerade die ersten Bilder des Einmarsches der Warschauer-Pakt-Truppen in Prag gefilmt hat, sieht im ORF- Direktor Helmut Zilk die Chance, der Welt von dem Unrecht, das der ČSSR gerade widerfährt, zu berichten. Mit seiner großen Liebe Eva versucht der systemkritische Honza, dessen letzter Film von der Zensur verboten wurde, die brisanten Aufnahmen außer Landes nach Wien zu bringen. Den smarten Fernsehdirektor und Charmeur Helmut Zilk, Initiator der „Prager Stadtgespräche“, haben sie bei einer gemeinsamen Livesendung des tschechischen und österreichischen Fernsehens kennengelernt. Eva noch viel „besser“ als Honza ... Was die beiden noch nicht wissen: Zilk steht schon längst im Fokus des Geheimdienstes. Denn Zilks Faible für die aufstrebende Schauspielerin Eva ist auch dem tschechischen Geheimagenten Nahodil nicht entgangen und ein schöner Grund, Zilk zu erpressen. Zilk soll anstelle realer Tatsachen gefälschtes Propagandamaterial senden und die Okkupation als Befreiung verkaufen.

Regisseur Franz Novotny („EXIT – Nur keine Panik“, „Die Ausgesperrten“ u. a.) stellt eine bekannte Persönlichkeit der jüngeren österreichischen Innenpolitik in den Mittelpunkt einer fiktiven Geschichte. Novotny deutet die Rolle von Helmut Zilk, dem ehemaligen Fernsehdirektor des ORF, der später von 1984 bis 1994 Bürgermeister Wiens wurde und als gewichtige Figur der österreichischen Sozialdemokratie gilt, im Zusammenhang von Zilks Aktivitäten Ende der 1960er-Jahre. Der Film orientiert sich in seinen Eckpunkten an den umstrittenen Fakten zu Helmut Zilks Kontakten zum tschechischen Geheimdienst Mitte der 60er-Jahre und beleuchtet die inneren Konflikte der zentralen Figuren.

Das Originaldrehbuch von Franz Novotny, Alrun Fichtenbauer und Martin Leidenfrost basiert auf der Erzählung „The Italian Connection/Italská Spojka“ des tschechischen Regisseurs Jan Němec und auf realen und vermuteten Geschehnissen, wie auch auf den im „Profil“ publizierten Geheimdienstakten.

DECKNAME HOLEC – ab 29. Juli österreichweit im Kino. 

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