MARCEL MOHAB & MANUEL RUBEY

Marcel Mohab & Manuel Rubey

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High Performance - Mandarinen lügen nicht

Regie: Johanna Moder

Inhalt
Rudi ist ein Manager im Höhenflug, selbstbewusst und strahlend wird er akklamiert bei einer Wirtschaftspreisverleihung. Er hat eine Karriere gemacht auf die seine Eltern, seine Frau und seine beiden kleinen Töchter stolz sind. Sein Bruder Daniel ist ein strauchelnder Künstler. Er kommt zu Rudis Fest, um zu gratulieren. Aber er wird von den Türstehern erst einmal gar nicht reingelassen, er passt so gar nicht in die Welt des Erfolgs.

Hilfsbereit und jovial bietet Rudi seinem Bruder Daniel einen Job an: ein Sprechcoaching, schnell verdiente 2.000 Euro, um Nora Windisch, der  vielversprechendsten IT-Mitarbeiterin seines Softwarekonzerns für eine wichtige Präsentation Nachhilfe in Rhetorik und Selbstbewusstsein zu geben. Es ist zwar ein Auftrag, den Daniel leicht erledigen könnte, es ist aber keiner, der ihn sonderlich interessiert: Geld ist nicht die Währung des ambitionierten Künstlers. Doch das hindert ihn nicht, seinen Vater in finanziellen Nöten um Unterstützung anzupumpen, soweit gehen die Prinzipien dann ja doch wieder nicht.

 

Rudi aber weiß, welche Hebel er bedienen muss, um das Nein des Bruders in ein pflichtbewusstes, wenn auch zögerliches Ja und einen immer weiter greifenden Gefallen umzumodeln. Aber das Coaching entpuppt sich sehr rasch als ganz andere Aufgabe: Rudi, verheiratet mit Barbara und Vater einer Tochter, möchte dass Daniel die Kollegin Nora unter falschem Namen näher inspiziert. Rudi, der Chef, interessiert sich für sie, kann sich aber in seiner Situation nicht frei bewegen, also schickt er seinen kleinen Bruder inkognito vor. Die potentielle Herzdame erweist sich als lustig, als schlau und charmant. – Nur driftet das „Abtesten“ in die falsche Richtung: Noras Sympathie gehört Daniel und bestimmt nicht dem glatten Chef, wie spätestens der Kuss nach dem Theaterabend zeigt, der der Verkupplung von Nora und Rudi hätte dienen sollen. Und irritierenderweise scheint sich Daniel auch weit mehr für Nora zu interessieren als der Auftraggeber – der angeblich verliebte Rudi.

Was wird hier gespielt? Was will Rudi wirklich? – Peu à peu erhascht Daniel einen Blick in Rudis Karten, was Daniels Gewissen nicht eben erleichtert. Er hat schon viel zu lange als Marionette in diesem Stück agiert.  Als Rudi ein generöses Sponsoring für Daniels finanziell unterdotiertes Theaterkollektiv auf den Tisch legt, sieht es mit der Moral für Daniel noch schlimmer aus.

Kann es einen Helden geben in einer Situation wie dieser? Von wem kann man hier behaupten, er würde eine „High Performance“ abliefern?

 

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