ANNA F

Anna F - King in the mirror

Anna Fs kreative Vielseitigkeit ist genauso beeindruckend wie die sympathische, fast schon unschuldig wirkende Euphorie, mit der sie darüber spricht; eine kreative Vielseitigkeit, die auf ihrem neuen Album „King In The Mirror“ eine akustische Entsprechung findet; und eine kreative Vielseitigkeit, die Anna erst einmal zu zügeln lernen musste, um sich nicht in ihr zu verlieren. „Ich habe mir durch die Arbeit an dieser Platte neues Selbstvertrauen aufgebaut, ein neues Selbstverständnis von mir kreiert“, erzählt Anna. „In den vergangenen Jahren war es manchmal so laut um mich herum, dass ich gar nicht mehr hören konnte, wo ich selbst eigentlich hin will. Also musste ich diese ganze laute Welt mit all ihren Möglichkeiten beiseite schieben, bis nur noch ich selbst übrig war.“ Und dieser Akt der Selbstfindung führte über L.A.

Dort traf sich Anna mit einigen der besten und erfolgreichsten Songwritern der Welt, mit Leuten wie Jimmy Harry (Madonna, Pink, Kylie Minogue), Rick Nowles (Lykke Li, Dido, Lana Del Rey) und July Frost (Rihanna, Lena). Eine spannende und lehrreiche Erfahrung, wie Anna einräumt; eine Erfahrung jedoch, durch die ihr vor allem bewusst wurde, wie sie nicht arbeiten möchte, und die das Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten gestärkt hat. „In L.A. wollen alle nur Hit-Singles schreiben, weil man damit das meiste Geld verdient. Aber diese erzwungene Zielhaftigkeit hört man eben auch.“ Stattdessen geht Anna nach Berlin, wo sie sich mit dem Produzenten Philipp Steinke (Boy) zusammentut. „Ich habe sofort gespürt, dass Philipp der richtige Mann ist. Bei ihm habe ich mich künstlerisch von Anfang an total wohl und aufgehoben gefühlt“, schwärmt Anna. Und man merkt ihr die Freude und Zufriedenheit über das nun vorliegende Resultat dieser Entscheidung in Albumform deutlich an.

War ihr Debütalbum noch vorwiegend in der Tradition klassischer Singer/Songwriter gehalten, ist „King In The Mirror“ nun eine ganze Spur poppiger ausgefallen. Aber kein kitschiger Plastik-Pop, sondern Pop mit Kante; mit Haken und Ösen; mit eingängigen Melodien und Texten, die hängen bleiben, aber dennoch mit der nötigen Dreckigkeit, die den Songs das richtige Maß an Authentizität verleihen.

Man nehme nur mal die anrüchige Teaser-Single „DNA“, die Annas verwaschenes Bild des Mädchens von nebenan gekonnt bricht. Oder das verträumt ehrliche „Too Far“, in dem Anna sehnsuchtsvoll den immerwährenden Kampf im Zeichen der Liebe besingt. Oder das zurückgelehnt treibende „Van Gogh“ über all die gelebten Parallelwelten im Kopf zwischen Angstneurosen und überbordendem Selbstbewusstsein. Oder den Titelsong „King In The Mirror“, den Anna zusammen mit dem ehemaligen EMF-Gitarristen Ian Dench geschrieben hat, und in dem sie das Gefühl der Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung mit voluminöser Reduziertheit auf den Punkt bringt.

Überhaupt geht es auf der Platte häufig um die Dualität der Dinge: um Wahrheit und Fiktion, um Liebe und Hass, um Gestern und Morgen, um Angst und Mut, um sich selbst und um andere. Und darum, wie Anna F. all diese Gegensätze in sich vereint und mit „King In The Mirror“ eine Platte aus diesem Umstand formt, der diesen Kontrast hörbar, spürbar, nachvollziehbar macht; wie sie den waghalsigen Weg zu sich selbst mit musikalischer Vielseitigkeit bestreitet, durch die sie ihre Zuhörer an die Hand nimmt und auffordert, ihr zu folgen; und zwar unbekümmert, unvoreingenommen und ohne Angst.

„King In The Mirror, Queen Of The Shy“Anna F. hat es auf ihrem neuen Album geschafft, die Gegensätzlichkeiten des Lebens hörbar, sichtbar und fühlbar zu machen; ihren persönlichen Geschichten eine Relevanz zu verleihen, die sie auch für jeden anderen nachvollziehbar macht; und ihrer musikalischen Vision ein ausdrucksstarkes Gesicht zu verleihen, das so schön und geheimnisvoll und ausdrucksstark ist wie ihr eigenes. Mindestens.

ANNA F online:
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