HUBERT CANAVAL & CORINNA MILBORN

Macht Energie

Ein Film von Hubert Canaval

Filmstart: 07.03.2014

Inhalt:
Atomkatastrophen, Kriege um Öl und Gas, Klimawandel und ein stetig wachsender Energiebedarf: Wir sind an einem Scheidepunkt angelangt, „weiter wie bisher“ ist keine Option. Doch wie können wir unseren Energiebedarf decken, ohne uns dabei selbst zu ruinieren? Gibt es sauberen Strom und effiziente Technik – und wenn ja, warum verwenden wir sie dann nicht? Und wie viel ist es uns wert? Strom aus erneuerbaren Energiequellen sei ohne Förderungen nicht konkurrenzfähig! Mit dieser und ähnlichen Aussagen werden wir tagtäglich konfrontiert, Studien überschlagen sich mit widersprüchlichen Berechnungen, je nachdem, wer die Studie in Auftrag gegeben hat. Hubert Canaval und Corinna Milborn haben sich auf die Suche begeben und im Schatten von Fukushima und Deepwater Horizon stille Katastrophen und laute Rebellen gefunden.

„Macht Energie“ nimmt den Zuseher auf eine Reise durch den Wahnsinn Energiewirtschaft mit. Ihre Nachhaltigkeit beweist sie nur bei der Bestätigung von Murphys Gesetz: „Whatever can go wrong, will go wrong“. Aus dem Blickwinkel von Anrainern, Pionieren und Kritikern erzählt, zeigt der Film die verzweifelten Versuche, der Erde die letzten Öl-, Kohle- und Gasreserven zu entlocken und die Risiken der Atomenergie zu verschleiern. Er lenkt den Blick auf die Auswirkungen von gigantischen Wasser-, Wind- und Sonnenkraftwerksprojekten, die den Mythos der erneuerbaren Energien entzaubern – und zeigt Lösungen auf. Es geht augenscheinlich nicht darum, den Bedarf der Menschen an Energie zu decken, sondern darum, das Bedürfnis der Energiekonzerne nach Gewinn zu befriedigen. Und was das betrifft, scheinen viele der großen Konzerne keine Skrupel zu kennen.

Trotzdem, es herrscht nicht überall Trostlosigkeit. Immer mehr Menschen widersetzen sich den Konzerninteressen und nehmen die Energieerzeugung selbst in die Hand.

Die Autoren Hubert Canaval und Corinna Milborn über den Film


Die Atomkatastrophe von Fukushima und die Öl-Katastrophe von Deep Water Horizon: Am Anfang der Arbeit an „Macht Energie“ standen zwei verheerende Unfälle und die Frage, wie es nun weitergeht mit unserer Energieproduktion. Wir brauchen jahr für Jahr mehr Energie – und ihre Erzeugung ist gefährlich, schmutzig, teuer. Es schien nach diesen Katastrophen glasklar, dass es keine sichere Atomkraft und keine saubere fossile Energie geben kann und der Umstieg auf saubere, dezentrale, weniger fehleranfällige Energie bevorsteht. Eine Frage der Vernunft.

Wir sollten schnell eines besseren belehrt werden.

Energieproduktion ist keine Frage des Gemeinwohls: Sie ist bestimmt von Macht und Geld. Schnell stellten wir fest, dass die Gewinne zu hoch sind  - und die Abkehr von Öl und Atom deshalb weit entfernt. Und dass der Blick auf die großen Unfälle nicht enthüllt, sondern verschleiert: Die wahren Katastrophen in der Energieproduktion finden täglich statt.  In der Arktis, wo sich die umliegenden Länder für einen Krieg um das Öl rüsten. In der Ölsandindustrie in Kanada, die riesige Landschaften zerstört. Am Rande die gefeierten Gewinnung von Schiefergas, die Wasser vergiftet. Auch bei der Suche nach erneuerbaren Energien stießen wir auf Megalomanie und Zerstörung: Staudämme, in deren Umfeld die Menschen ihre Lebensgrundlage verlieren,  Luftschlösser wie gigantische Sonnenstromwerke in der Sahara. Überall Menschen, deren Leben direkt betroffen ist – und viele, die sich auflehnen. 

Wir haben den Blick in diesem Film auf diese Rebellen gelegt. Keine Aktivisten oder Ideologen, sondern normale Leute, die durch Zufall in Konflikt mit den Energie-Konzernen geraten und dabei fast zerbrechen: Eine Frau, die früher für die Gasindustrie gearbeitet hat und jetzt von ihr verfolgt wird, weil sie sich gegen die Vergiftung des Wassers auf ihrem Grundstück auflehnt. Ein Arzt, der der hohen Krebsrate in seinem Dorf nachging und auf die Ölsand-Industrie stieß. Ein früherer Atomingenieur, der in den 1970ern Plutonium in rostende Fässern einlagerte – und den die Forderung, die Zeitbombe zu entschärfen, den Job kostete.

Die großen Energiekonzerne selbst haben sofort dicht gemacht. Es ist nur eine Handvoll, die das globale Geschäft mit Energie kontrolliert. Die Sprecher, die sonst gerne zu Pressekonferenzen einladen, waren plötzlich unerreichbar. Manche haben einfach abgesagt, andere monatelang vertröstet. Einzig die russische Gazprom war zu einem ausführlichen Interview bereit.

Den Weg in eine Zukunft haben wir dann aber weit entfernt von den großen Unternehmen gefunden: Bei Energie-Pionieren, die die Produktion selbst in die Hand genommen haben – einzelne Bauern und Gemeinden, die sich abgekoppelt haben und dezentral, ohne Abhängigkeit ihre Energie herstellen. Sie zeigen, dass es saubere, günstige Lösungen gibt: Im Kleinen. Dort, wo keine Milliarden zu machen sind.

Es ist – das zeigt der Film – ein Kampf: Auf der einen Seite dezentrale, kleine Lösungen, besser für Menschen und Umwelt. Auf der anderen Konzerne, deren Milliardengewinne die nur möglich sind, wenn die Bevölkerung weiter am ihrem Tropf hängt.

Fukushima und Deep Water Horizon kommen im Film nun gar nicht vor. Dafür eine Aufforderung: Sich der Macht der Energiekonzerne nicht auszuliefern – sondern Energie selbst zu machen.

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