ANNA F - For Real

Anna F - For Real

„For Real“ ist die Fortsetzung von Anna F.s persönlichem Märchen. Aber es handelt nicht mehr vom Mädchen aus dem kleinen oststeirischen Ort Friedberg, das sich ohne Plattenvertrag in der Tasche plötzlich in den Charts wieder fand. Das mit nur einem einzigen veröffentlichten Song, ihrer Debütsingle „Time Stands Still“, bei den „Austrian Music Awards“ in der Kategorie „Pop“ abräumte. Und das von Superstar Lenny Kravitz vom Fleck weg als Vorband für seine Europatournee gebucht wurde, als er einen ihrer Auftritte sah. 2009 ist das alles einfach so passiert.

„For Real“ ist mehr, nämlich die Quintessenz ihres bisherigen musikalischen Schaffens. „Manche Lieder sind fünf, sechs Jahre alt“, erzählt Anna. Und hinter jedem Song steckt eine Geschichte. Die durchaus sarkastische Rockhymne „Thank God I’m a Woman“ etwa hat sie gemeinsam mit ihrem ehemaligen Gitarrenlehrer geschrieben. Da war die Homebase der Studentin noch eine WG in Graz. „Die Heizung in der Wohnung ist immer ausgefallen, im Winter ist sogar das Klo eingefroren. Aber ja, in diesem Umfeld ist das Ganze entstanden.“

In Graz hat Anna auch ihren Produzenten und Drummer Alex Deutsch (Ex-Café Drechsler) kennen gelernt. Ihre überhaupt erste gemeinsame Zusammenarbeit auf dem Song „Feel You“, eine fast nur auf ihre beiden Instrumente (Schlagzeug, Gitarre) reduzierte Ballade, findet sich ebenfalls auf dem Album wieder. Dafür ist das Video zu „Most Of All“, ihrer zweiten und aktuellen Single, nicht nur eine Hommage an die Liebe, sondern auch an Wien. „Gedreht wurde nur mit einer kleinen Fotokamera, es war keine Low Budget-, sondern eine No Budget Produktion“, lacht Anna. Von der romantischen Produktion des US-amerikanischen Regisseurs Chris Laine ist sie dennoch total begeistert. „Wir lernen Wien aus dem Blickwinkel eines New Yorkers kennen.“ 

Traurig-schöne Melancholie umschwebt den Song „Fly“, der laut Anna F. „der Lieblingssong von Lenny Kravitz auf dem Album ist“. Geschrieben hat sie den Song für ihre vor einem Jahr verstorbene Oma, der auch die ganze CD gewidmet ist.

Neben nachdenklichen Nummern wie „Let Loose“ („Ich bin die Worry-Queen, mache mir um alles und jeden Gedanken.“) „Another Song“ oder dem ruhigen Piano-Solo auf „Home“ lässt Anna F. auch mal ihre spitze Zunge heraushängen. „Jimmy Page“, der Song für ihren Alltime-Lieblingsgitarristen von Led Zeppelin, thematisiert zwischen den Zeilen nämlich auch seine Drogenvergangenheit. Aber klar, dass ihm rockenderweise auch gehuldigt wird. „I wanna play guitar like Jimmy Page, ’cause he’s the greatest rock’n’roll sage; we gonna jam on Wembley stage, doesn’t matter that we’re not the same age.“ Soll man Anna Größenwahn unterstellen? Mitnichten! Schließlich spielte sie mit Lenny Kravitz schon in der altehrwürdigen Brixton Academy zu London…

Ein weiteres Highlight des Albums ist „The Ghost Is Ghone“. Der Song aus der Feder von Amanda Ghost und Ian Dench, der auch schon Songs für James Blunt, Shakira und Mika geschrieben hat, ist zerbrechlich, angsteinflößend, hoffnungslos und lebenbejahend zugleich. Wie es zu der Zusammenarbeit gekommen ist? „Bei einer Hochzeit, auf der ich mit meiner Band „Anna F. & Her Ex-Boyfriends“ gespielt habe, hat uns eine gemeinsame Freundin zusammengebracht.“ Ganz unkompliziert – und ganz ohne Dazutun der Global Player der Musikwirtschaft.

 Um künstlerisch unabhängig arbeiten zu können, hat Anna F. ihr Debüt-Werk „For Real“ auf ihrem eigenen Label „moerder music“ veröffentlicht, den internationalen Vertrieb übernimmt das Independent-Vertrieb „Rough Trade“ (u.a. Maximo Park, Franz Ferdinand). Aufgenommen wurde mit den Produzenten Alex Deutsch und dem US-Amerikaner Teddy Kumpel in Brooklyn, New York und in den Mushroom Studios in Pinkafeld, Burgenland. Gemischt wurde von Clive Martin, gemastert von Mike Marsh im legendären britischen Mastering-Studio „The Exchange“ in Camden, London. Nach der Veröffentlichung von „For Real“ am 5. Februar folgt im März eine ausgedehnte Österreich-Tour, ehe das Album international erscheint. Und dann fehlt nur noch eines: „Ein bisschen Glück. Aber auf das“, sagt Anna F., „konnte ich mich bisher auch immer ganz gut verlassen.“

www.annaf.com

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