STEFANIE WERGER

Stefanie Werger

„Und immer wenn du lächelst, wärmt mi des von innen
wia a schöner Frühlingstog im März, und immer wenn du mi umoamst
wird jedes Eis zerrinnen, dann foaht a Prise Südwind durch mei Herz“

Jetzt einmal ganz ehrlich: Brauchen Zeilen wie diese oben stehenden, brauchen die eine Überschrift? Ist es notwendig da noch was drüber zu setzen, mit fett gedruckten Wörtern den Leser einzufangen, bei der Hand zu nehmen und durch den weiteren, erklärenden Text zu führen? Es ist gegen jede Regel und jeder Redakteur wird die Hand zum Einspruch erheben, aber die Antwort ist deutlich und sie lautet: Nein, keine weitere Headline. Und überhaupt…. Regeln: Ausnahmen, sie bestätigen bekannter weise dieselben. Diese Zeilen sind so gut, dass sie einfach nur gelesen werden sollten und keiner weiteren Einleitung bedürfen.
Diese Textzeilen stammen aus der Feder von Frau Werger. Steffi, Stefanie auf jeden Fall der ‚starke Felsen‘ in Österreichs Singer- Songwriterszene. Sie selbst nennt sich ‚Liederatin‘ und hat sich als solche vor 13 Jahren eine Art Auszeit von der Rockbühne genommen. Wohlgemerkt eine Auszeit, keine Pause, denn Pause bedeutet im Ursprung des Wortes ‚Stillstand‘ und still war Frau Werger nie. Es war eine Rast von 13 Jahren, die sie mit Kabarettprogrammen auffüllte und sich damit den notwendigen frischen Wind im Kopf erlaubte. ‚Ich wollte mich nach 11 Alben  nicht immer wiederholen‘, erzählt sie und öffnete ihr Ventil, welches Platz für neue Kreativität schaffte und ‚aus dem Sidestep ein Haupt-Step‘ wurde, wie sie im Sommer 2011 erzählt.
13 Jahre gab es keine Werger-CD mit neuen Liedern. Ihr Witz, ihr Humor, ihre Bissigkeit aber auch ihre Melancholie lebte sie in der Kleinkunst aus aber im Radio, da liefen über die 10 Jahre lang nur ihre großen Hits von gestern. ‚Stark wie ein Felsen‘, ‚Sehnsucht nach Florenz‘, ‚Flamenco Touristico‘… die Liste, sie ließe sich noch beliebig fortsetzen. Stefanie Werger sang stets was sie fühlte und viele fanden sich in ihren Liedern wieder. Vielleicht war es, dass ihr die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit, diese als unerreichbar geltenden, schönen Seiten der Zweisamkeit über die sie immer aus der Situation der Suchenden heraus, geschrieben und gesungen hat, dass sich diese Situation durch das Auftauchen von Karl-Heinz komplett verändert hatte. Der Mann der in ihr Leben trat, begleitet sie als ihr Ehemann seit 10 Jahren und die Suchende ist angekommen. ‚Mein Hafen‘, sagt sie. Schön für sie, aber dadurch hat sie sich ein wenig den Tempomat für ihre Texte entzogen und diese Rast von 13 Jahren kommt ihr –im Gegensatz zu uns - daher auch nicht so lange vor wie die halbe Rockmusik-Ewigkeit von 13 Jahren.

Die Zeilen, die am Anfang dieses Textes stehen, sind die Refrainzeilen  des Titelsongs zum aktuellen Album ‚Südwind‘. Der Adressat diese Liedes ist  - daran lässt sie keinen Zweifel – Karl-Heinz und wenn dann noch das gewaltige Arrangement und das Saxophon, den Arrangement-Rahmen  geben, wäre man fast geneigt zu sagen: Gut war’s dass sie die letzten Jahre die ‚Liederatin‘ hinten angestellt hat. Das Lied ist nicht ‚Werger Neu‘. Es ist Werger mit Seele, mit einer Stimme die an Reife und Ausdruck in ihrer Intensität andere Facetten offenbart. ‚Ich bin mittlerweile auch diplomatischer geworden. War früher die Wilde Henne, heute überschlafe ich die Dinge viel mehr und führe eher die feine Klinge‘ erklärt sie.

Ob das damit zusammenhängen kann, dass Frau Werger vor kurzem einen runden Geburtstag gefeiert hat? Möglich, aber mit Sicherheit spielt viel mehr zusammen als es auf zwei geschriebene Seiten passt. Ihr Leben und die gesamte Bandbreite der gemachten Erfahrungen, die Ehe, ihre Karrieren von der Musik zum Buch bis rüber zur Kleinkunst und der Drang Lieder zu schreiben, aufzunehmen und zu singen. Ihre Lieder, sie sind ‚ihre Babys‘, wie sie sagt und das Ergebnis der jüngsten, späten Schwangerschaft heißt eben ‚Südwind‘ und es ist auch objektiv betrachtet, ihr vielfältigstes Album. Da ist er auch wieder der Humor, der Witz, da sind diese Spielerein in den Texten, die ihre Songs so unverwechselbar und nur ihr zuordenbar machen. Sang sie früher ‚Ruf an und sag es wird später‘, dann sieht und singt sie sich heute im der umgekehrten Situation. Sie, die ihrem Mann klar und deutlich vermittelt: ‚Kumm ma du ham Schatzerl, dann gibt’s was aufs Pratzerl‘ – ein Werger-Reggae und aus der Verführerin wird die Geleimte… Oder ‚Rück die Kohle raus‘ – im Dancebeat finden wir uns alle wieder. Also wir, die Durchschnitzel, jene, denen der Finanzminister die Konten leer räumt und wir ohnmächtig dabei zuschauen müssen.

Vielseitig ist die CD, vom ersten bis zum letzten Titel. Milde im Witz aber auch Schärfe im Schmäh und nachhaltig im Abgang. Die Balladen großartig und ans Herz gehend. Authentisch vom ersten bis zum letzten Ton. Produziert hat Alexander Kahr, der schon für Christina Stürmer und andere gewerkt hat und wenn Stefanie Werger damit im Herbst 2011 an den Start geht, dann ist das weder ein Comeback oder Neustart sondern das Ergebnis von hervorragend eingesungenem, gut gereiftem Liedgut, das über die Jahre entstanden ist. Es wäre nicht gut gewesen die Babys als Frühchen in die Welt zu schicken. Jetzt sind sie ‚rund und g’sund‘ und  mit dem ‚Südwind‘  im Rücken gehen sie auf die Reise. Sie werden im Lauf der Zeit erwachsen, ihre erfolgreichen Geschwister treffen und zu Evergreens werden. Es ist wie es ist, wie es war und wie es wieder sein wird. Schön, sie wieder zu hören, Frau Werger aber trotzdem: 13 Jahre sind schon a bissl lang, dann wenn man drauf warten muss bis wieder 

http://www.stefaniewerger.at

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